Das Angebot der Natur überfordert mich immer um diese Jahreszeit, einerseits möchte man schon deftige Eintöpfe, Wirsing, Kohl…. , Gemüse, Äpfel, Birnen, Zwetschgen Quitten.
Schmortöpfe, Barolobraten machen, andererseits der Winter ist immer soo lange und
jetzt ist es noch so warm.
Alternativ Muscheln, eine deftige Minestrone – mit allem was der Garten bietet -, Fisch auf Gemüse… , Blumenkohlcurry, grüne frische Schnippelbohnensuppe, Nudeln mit Pfifferlingen oder Steinpilzen, ja so in etwa sieht der Speiseplan diese Woche bei mir aus.
In meiner Kindheit hatten um diese Jahreszeit die Erwachsenen großen Stress – aber nur einmal im Jahr – und heute ??
Alle 9 Familienmitglieder waren beschäftigt, die Früchte der Natur zu genießen, zu sammeln, einzukochen… Betriebsame Hektik herrschte in Küche, Hof und Keller.
Komisch, in München kann ich doch das ganze Jahr alles erwerben, Feldsalat gibt es doch heutzutage das ganze Jahr, um nur ein Beispiel zu nennen.
Weit gefehlt, auch mich befällt diese Herbsthektik, mindestens 25kg festkochende, 25 kg mehlige Kartoffeln, Winteräpfel, harte Birnen, Quitten… müssen jetzt in die Kammer – winterfest versorgt werden. Ganz zu schweigen von meinen Marmelade- u. Chutneyaktionen.
Apfelchutney habe ich noch nicht gemacht und etwas außergewöhnliches
Nichts , aber auch gar nichts kann ich dagegeben tun. Sehr zurückhalten muß ich mich, dass ich nicht den alten Sauerkrauttopf mit Decken bei meiner Mutter mitgenommen habe, denn ich weiß wie es geht – das Sauerkrautmachen – und in Ismaning gibt es sooo schöne Krautköpfe.
Es ist Montagmorgen und gerade habe ich einen kleinen , den letzten dieses Saision Zwetschgendatschi vorbereitet. Da wird sich meine Tochter freuen, wenn sie aus der Schule kommt. Immer mehr bin ich davon überzeugt, dass man diesen Urtrieb des Sammeln, Jagen erbt und ihn nicht mehr los wird.
Ach, ja und am Samstag habe ich den ersten Quittencrumble( Rezept s. Archiv) gemacht, das erste Osso bucco….
Es sollten türkische Quitten sein, für mich waren es aber keine echten Quitten.
Meine Kochfreundin – auchwas – beschrieb so schon , dass sie den „Tau“ abwischte.
Meine hatten keinen Tau, rochen nicht und waren auch nicht soo ganz hart.
Aber mit frischem feingeriebenem Ingwer und dem schweren Weisswein aus Umbrien, war es letztlich doch eine kleine Quittenoffenbarung, wenn auch nicht in der Vollendung.
Leider kam ich nicht zum Fotografieren. Das Osso bucco habe ich mit dem kräftigen Rotwein vom Weinbauern aus Umbrien geschmort… So wehte ein leichter Duft von Sommer, der Hitze in der Nähe von Rom durch die Küche und kombiniert mit dem Muskatkürbis-Kartoffel-Püree war es die ideale Verbindung zwischen Sommer und dem nicht mehr aufhaltenden Herbst – der kein Herbst ist – letztes Jahr war schon ein Herbstsommer und dieses Jahr wieder.
Die Seele habe ich mir nochmal vom Leib geradelt, flott über den Stachus, quer durch die Stadt, den ich hatte in Laim und in der Arnulfstraße und natürlich am Markt wichtige Dinge zu tun.
Mohn ungemahlen aus Österreich besorgt, eine neuer Zwetschgenkerner….
Gestern, natürlich war ich auf der Dult.
Wunderschöne Creme brulee Förmchen habe ich erstanden, einen Luxuskochlöffel aus Pinienholz um Risotto zu rühren, ein ganz kleine Stielkasserolle, passend für meine Induktionsplatte und genau richtig für die kleine Herdplatte – zum Hefeauflösen, Schokoladeschmelzen, Markauslassen…. – Bilder zur Auer Dult s. Archiv Oktober 2011 –
Der herrliche Duft von gebrannten Mandeln, Fisch, Trödel – der riecht wirklch manchmal nach Bohnerwachs, nach Moder oder Eisen …
Der Himmel so blau, wie er nur zur Auer Dult im Herbst sein kann.
Schöne Woche, bis bald.