In meiner Kindheit gab es jeden Sonntag Rinderbrühe (Original Rezept s. Überlebensuppe m. entsprechendem Link) mit Morklies und manchmal – ganz selten – waren auch Buchstabennudeln drin –
Für jeden gab es zwei kleine Klößchen , serviert in tiefen Suppentellern .
Sonntags war der Tisch mit einem weißen Tischtuch, Kerze, Goldrandservice gedeckt und es gab Vorspeise: Morkliessuppe, Hauptspeise: Braten mit Kartoffeln und Gemüse und Nachspeise: Vanillepudding mit Sahne u. Schokostückchen – Erwachsenen-Alternative mit einem kräftigen Schuß Cognac.
Unser Bruder Juppi schaffte es immer uns abzulenken und sich ein Markklößchen zu stibitzen – ohne weitreichende Folgen für ihn-
Typisch für die Zeit – Buben wurden immer bevorzugt –
Ein Rezept hierfür gab es nicht.
Außerdem hatte ich mir geschworen, dieses Sonntagessen koche ich sowieso nie!!!!!
Im Zuge von BSE war es verpönt Mark auszuslassen , dabei liebe ich es soo und in vielen sehr schönen klassischen Gerichten , kommt man wieder auf das „Mark“ zurück.
Es ist gar nicht so einfach diese Suppeneinlage herzustellen.
Wie war das noch? Nach mehreren Versuchen, die Klößchen zerfallen ganz leicht und aus der wunderbaren, stundenlang geköchelten Rinderbrühe wird eine trübe Brühe.
Doch so geht es ganz einfach!
R e z e p t :
Zutaten:
700 gramm beste Markknochen – am besten vorbestellen –
2 Eier
2 Brötchen (Semmel, Brietscher) vom Vortag
Semmelbrösel
Petersilie
Salz , schwarzer Pfeffer aus der Mühle, Muskatnuss , frisch gerieben
und los geht es:
- die Brötchen mit kochendem Wasser übergießen und beiseite stellen
- die Markknochen auf kleiner Stufe auslassen, vorsichtig das Mark herausdrücken
- dann durch ein Sieb passieren, damit die Rückstände verschwinden
- etwas abkühlen lassen
- die Brötchen gut ausdrücken, Eier hinzugeben und das Mark hinzugeben
- mit einer Gabel gut verrühren
- gehackte Petersilie unterheben
- Semmelbrösel hinzufügen, bis ein weicher Teig entsteht.
- 30-60 Min. kühl stellen
- dann mit einem Teelöffel abstechen und kleine Klößchen formen
Nun das eigentlich Wichtigste bei diesem Rezept !
Die Rinderbrühe darf nur simmern, nicht kochen! Sobald sie kocht zerfallen die Klößchen zu Brei und die Arbeit war umsonst.
Die Klößchen sind gar, wenn sie an die Oberfläche kommen.
Dann abschöpfen und abtropfen lassen oder direkt in die schöne klare Brühe geben.
Die übrigen friere ich ein. Sie können gefroren in die heiße Brühe gegeben werden und jede Brühe, auch Gemüsesuppe bereichern.
Aber ich habe mir heute einen schönen Teller Suppe mit 5 Morkklies gegönnt!
War das guuuuuut!