Irgendwie war es sehr erholsam, ja beruhigend an dem großen Fluß zu radeln. Die riesigen Donaukähne begleiteten uns, stetig, immer im gleichen Tempo radelnd, mal sangen wir, mal schwiegen wir und das vertraute Geräusch der rollenden Räder trieb uns voran.
Uns begegneten Vögel, die wir noch nie gesehen hatten.
Damals, ja da waren die Kinder 8 und 10 schmunzelnd erinnerte ich mich an unsere „Spielchen“ , wie wir die Kinder motivierten, das Städte-ABC, das Tier-ABC, wir sangen lauthals, „Mich brennts in meinen Reiseschuhen… fort mit der Zeit zu schreiten…. „, oder stimmten einen Kanon an den wir in verschiedenen Sprachen mit den Kindern einübten. Jeder kennt ihn, den Bruder Jakob, schläfst Du noch. ….
Ja, wie war es oft schwierig, wenn der „Große“ plötzlich vom Rad sprang und einen Baumstamm entdeckt hatte, den der Biber angenagt hatte, eine große Schlange…,
Damals hatten wir für die Strecke 8 Tage gebraucht.
Diesmal wollten wir es in 4 Tagen schaffen und ausgiebig Wien anschauen.
Wieder überquerten wir in Grein die Donau mit einer Radfähre. An diesem Morgen herrschte großer Andrang, wir mußten warten, bis wir übersetzen konnten. Dann waren wir sehr schnell in Ybs, genossen die tolle Aussicht und kamen sehr gut voran.



Ein kurzer „Boxenstop“ , auffüllen der Trinkreserven und weiter gings in Richtigung Melk.
Verdammt heiß wurde es nun, zumal wir die schützende Uferbewaldung verlassen hatten.
Mein „Spurensucher“ trieb mich an, wir können es schaffen, heute bis in die Wachau zu kommen.
Ehrlich gesagt ich dachte an den guten Wein, die netten Heurigenlokale und ließ mich anstecken.
Inzwischen hatten wir herausgefunden, dass wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 15-17 km auf dem Tacho fahren mußten um am Tag ca. 100 km zu bewältigen.
Das bedeutet, der Tacho zeigt den Durchschnitt an, berücksichtigt Pausen, Stops und man muß tatsächlich eine Geschwindigkeit zwischen 18 und 22 fahren.
Bei dem wenigen Gefälle gelingt das aber selbst nicht so geübten Radlern, wenn man seine Kraftreserven gut verteilt.
Wir wollten Melk umfahren, denn damals hatten wir hier zwei Tage verbracht und uns ganz ausgiebig das Kloster Melk, die „Geheimtür“ aus „Im Namen der Rose“ angeschaut. Die duftenden Klostergärten waren meiner Tochter in Erinnerung, Dürnstein, die Stadt Krems besucht….“ Meine Tochter wollte ihre eigene Passau-Wien-Tour fahren und so verließen wir die Fahrtstrecke unseres Radführers Bikeline. Wir überquerten beim Kraftwerk Melk , über die Freizeitanlage Luberegg die Donau.


Die Wachau begrüßte uns mit ihrer leicht hügligen Landschaft, den Marillenobstplantagen. Überall sahen wir die Menschen in den Weingärten arbeiten. Eine schwüle Hitze empfanden wir, die kleinen Anstiege wurden schon mühsamer. Willendorf , mit seiner berühmten Venus. 
Meine Tochter sprang vom Rad und begann zu fotografieren. Ganz verstand ich es nicht, zumal es wieder mal ganz schön bergauf ging, das Gepäck wog schwer und alles klebte am Körper.
„Weißt Du Mama, das Bild schicken wir Marion, denn den grünen Veltliner trinkt ihr doch gerne.. “ In der Tat mag ich nicht so gerne Bier und in allen Biergärten in München findet man den gleichen Veltliner. 
Die Zeit verging rasend schnell, gegen 17.OO Uhr fuhren wir durch Spitz, St. Michael. Die Terassenweinberge schmiegten sich sanft in die Landschaft. Die kleinen Anstiege meisterten wir locker, denn es folgte immer auch eine kleine, kraftspendende Abfahrt durch die kleinen Weiler u. Örtchen.
Bei dem Leser und Betrachter möchte ich mich für meine „Röllchen“ entschuldigen, wenngleich sie zu mir gehören und ich ehrlich gesagt, es sicher in diesem Leben nicht mehr schaffe sie zu beseitigen. Es sei denn, ich bekomme Antrieb für einen Diät-Sport-Fit-Blog ….. 
Gegen 18.OO Uhr erreichten wir Weißenkirchen, berühmt ist der besonders schöne Arkadenhof im Stil der Renaissance. Vor dem Wachaumuseum ließen wir uns nieder und mein erschöpfter Spurensucher begang mit der Zimmersuche. Es war recht schwierig um diese Zeit noch ein Zimmer zu bekommen. Ursprünglich hatten wir gedacht, wir könnten über unsere Internet buchen, aber oft hatten wir keine Internetverbindung und so waren wir auf die örtlichen Tourismuszentralen angewiesen. Nach 5 Anrufen hatten wir Glück und bekamen das letzte Zimmer, direkt am Radweg. Ein schön restauriertes Haus aus dem Mittelalter mit einem herrlichen Innenhof, von wo man direkt auf die Pfarrkirche schauen konnte.
Die Kirche stammt aus dem 14oo. Jahrhundert und gleicht einer mächtigen Festung und prägt besonders nachts das Stadtbild beeindruckend.
In einem kleinen Restaurant fanden wir Platz bestellten uns zum Aperetif einen trockenen Winzersekt mit Hollerblüte, zur Vorspeise einen Rheinriesling, der ja ursprünglich aus der Wachau stammt, wie wir lernen konnten.
Variationen vom „letzten Spargel“, Spinattopfenknödel , Rehragout und zum Abschluß die geliebten Marillenknödel. Ein üppiges Mahl!
Vorspeise:

Hauptgang:
Spinatknödel….
Variante: Reh mit Nockerl, ähnlich wie „meine Mehlsklies“ lt. Tochter

Nachspeise:
große Marillenknödel, allerdings waren diese Knödel mit franz. Marillen gefüllt, den die heimischen – hier immer genannt aus dem Inland- hatten noch nicht die erforderl Reife.

Den Abend wollten wir in einem Heurigenlokal beenden, welches uns empfohlen worden war.
Wir schlenderten durch die verwinkelten Gassen und ließen uns in dem verträumten Innenhof nieder. Ein leichtes Raunen, klingen von schönen Gläsern empfing uns. Die Menschen scherzten und prosteten sich weinselig zu.
1/8 von dem Veltliner, 1/8 vom Riesling, 1/8 oder doch 1/16 von.. T (= Terassenlage). Mein Spurensucher protestierte, ich will morgen in Wien sein. Gerne hätte ich noch den kühlen Rose´ probiert.
Auch mit einem Marillenlikör ließ sie sich nicht dazu überreden, den Abend zu verlängern.
Hier wäre ich gerne einen Tag länger geblieben, mit dem VW-Bus…..

In unserer süßen Pension war es still, alles schlief und mit dem letzten Foto des Tages verabschiede ich mich für heute. Fortsetzung folgt!

Wien wir kommen!!!
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